Arpilleras (Seite 1)

Navidad   Baila  
Was ist das?
Die eigentliche Arpillera sieht man nicht. Es ist das Sackleinen, auf das Stoffreste patchworkartig zu Bildern zusammengenäht und bestickt werden. Arpilleras sind reliefartige Stoffbilder, d.h. auf den Patchworkhintergrund wird gestickt (Bäume, Blumen, Tiere) oder appliziert (Tiere, Menschen, Gemüse, Obst), wobei die Figuren manchmal trapunto-ähnlich aufgebracht, manchmal vorher mit etwas gestopft und dann aufgenäht werden, z.B. kleine Kerne werden mit Stoff umwickelt und sind dann Kartoffeln oder Tomaten o.ä. (siehe Bild). Es handelt sich bei den Darstellungen meist um sozialkritische, religiöse oder landschaftliche Themenbereiche. Ursprünglich kommen diese Kunststücke aus Chile. International bekannt wurden sie durch Frauen oder Angehörige von "desaparecidos" also während der Diktatur Verschwundener. Die Frauen wollten mit diesen Bildern auf die Situation in ihrem Land aufmerksam machen und die Gewalttaten anklagen. Gleichzeitig war dies für die Frauen eine Möglichkeit etwas Geld zu verdienen.
Gmüsegarten   Anden Lamas   In den Armenvierteln Santiagos, den Poblaciones gibt es eine Frauencooperation, die sich mit dem Anfertigen von Arpilleras eine Existenzgrundlage geschaffen hat. Es gibt hier religiöse Darstellungen, z.B. Christi Geburt oder Darstellungen aus dem Alltagsleben, die in bunten fröhlichen Farben gehalten sind. 1979 entstand in Peru eine Frauengruppe "Grupo Compacto Humano" durch die Initiative der Kunsterzieherin Roswitha Lopez-Utters, die die ersten Arpilleras von Peru anfertigen. Etwa 100 Frauen arbeiten in diesem Zentrum und sichern so den Lebensunterhalt von etwa 500 Menschen. Der Weltladen in Karlsruhe unterstützt dieses Projekt durch den Verkauf von Fingerpüppchen und Arpilleras.

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